„Wie schätzt du deine eigene Teamfähigkeit ein?“
Diese Frage ist ein Klassiker in Bewerbungsgesprächen.
Ihre Sinnhaftigkeit – so direkt formuliert – mag man infrage stellen.
Jedoch zeigt ihre Popularität:
Teamfähigkeit ist eine überaus wichtige Kompetenz.
Und das vollkommen zurecht!
Nur – was genau ist Teamfähigkeit und kann man sie trainieren?
Antworten darauf und Tipps dazu findest du in diesem Artikel.
Definition: Was ist Teamfähigkeit?
Ich definiere Teamfähigkeit als „eine Sozialkompetenz, die es jemandem ermöglicht, konstruktiv und selbstlos innerhalb eines Teams zu arbeiten und somit sein oder ihr Bestes zur Erreichung der gemeinsamen Teamziele beizutragen.“
Teamfähigkeit ist also eine Kompetenz – kein Talent! Folglich kann (fast) jede:r zu einem oder einer Teamplayer:in werden.
Und diese Fähigkeit, im Team zu arbeiten, umfasst mehrere Kompetenzen.
Mehr dazu gleich. Tauchen wir zuerst noch tiefer in die Bedeutung von Teamfähigkeit ein.
Warum ist eine hohe Teamfähigkeit so wichtig?
Sicherlich kennst du die Übung mit den dünnen Stäben.
Versuchst du einen einzelnen oder wenige Stäbe durchzubrechen: einfach!
Bündelst du die Stäbe jedoch zusammen und versuchst sie dann zu zerbrechen: keine Chance!
Dieses Bild passt so wunderbar zum Thema Team.
Ein Team, das zusammenhält und gemeinsam an einem Ziel arbeitet, ist stärker als jede:r Einzelne:r allein.
Deshalb ist Teamfähigkeit auch so wichtig: Es ermöglicht eine vertrauensvolle und der Gruppe dienliche Arbeit im Team.
Kommen wir zu der nächsten wichtigen Frage: Wie erkennst du, ob jemand teamfähig ist?
Was zeichnet Menschen mit einer hohen Teamfähigkeit aus?
Teamfähige Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit anderen Menschen – sowohl in großen als auch in kleinen Teams – produktiv zusammenarbeiten.
Zwar ist es am „einfachsten“, Sozialkompetenzen schon im Kindesalter zu erlernen und weiterzuentwickeln. Jedoch ist es auch möglich, Sozialkompetenzen auch im höheren Alter noch anzutrainieren. Hier gibt es natürlich auch Ausnahmen – zu diesen Fällen kommen wir im Fazit.
Welche Kompetenzen ein hohes Maß an Teamfähigkeit ermöglichen, zeige ich dir jetzt.
Welche Kompetenzen braucht es, um teamfähig zu sein?
Teamfähigkeit als Sozialkompetenz setzt sich aus vielen Eigenschaften zusammen, wie zum Beispiel Empathie und Kommunikation.
Auch die Bereitschaft Feedback und Kritik zu akzeptieren ist für das erfolgreiche Arbeiten in einem Team entscheidend.
Die folgenden Eigenschaften und Kompetenzen zahlen alle auf das „Teamfähigkeits-Konto“ eines Menschen ein:
- Zuverlässigkeit
- Kritikfähigkeit
- Rücksichtnahme
- Meinungsstärke
- Engagement / Einsatz für das Team
- Durchhaltevermögen
- Geduld
- Kompromissbereitschaft
- Akzeptanz / Toleranz
- Verantwortungsbewusstsein
- Konstruktiver Umgang mit Konflikten
- Empathie
Sicherlich sind dir schon beim Lesen dieser Kompetenzen einige deiner eigenen Schwächen und Stärken aufgefallen.
Mit den folgenden Fragen kannst du deine Teamfähigkeit noch etwas genauer reflektieren.
Aussagen, denen du nicht zustimmst, weisen dabei auf Verbesserungspotenzial hin.
Selbstreflexion: Bist du teamfähig?
Gehe die folgenden Aussagen durch und beantworte sie ehrlich für dich selbst.
Schreibe dir gerne die Punkte heraus, an denen du in Zukunft arbeiten möchtest.
- Ich arbeite konstruktiv mit anderen zusammen.
- Ich sehe eine Bereicherung in der Diversität von Meinungen, Charakteren und Talenten.
- Ich gehe respektvoll mit den Meinungen anderer um.
- Ich engagiere mich im Team.
- Ich unterstütze andere Teammitglieder proaktiv.
- Ich kann mich selbst und andere motivieren.
- Ich vertrete meine eigenen Ideen, ohne andere Ideen klein zu machen.
- Ich kann Kritik annehmen, ohne diese persönlich zu nehmen.
- Ich kann Konflikte im Team lösen.
- Ich habe eine hohe Frustrationstoleranz.
- Ich nehme Rücksicht auf andere Teammitglieder.
- Ich erledige meine Aufgaben zuverlässig.
- Ich kann mein Ego hintenanstellen für den Teamerfolg.
- Ich kann richtig Feedback geben.
- Die Ziele des Teams sind mir wichtiger als meine eigenen Ziele.
Sind deine Mitarbeiter:innen teamfähig?
Als Führungskraft – besonders als Teamleiter – kennst du deine Teammitglieder gut. Oftmals weißt du also schon, wer eine hohe Sozialkompetenz hat und bei wem es hier noch Potenziale gibt.
Du kennst die Stärken und Schwächen einzelner Teammitglieder und setzt diese gezielt ein.
Bist du dir bei bestimmten Mitarbeiter:innen jedoch nicht sicher, kannst du ihr Verhalten auch anhand der obigen Fragen reflektieren. Um dann die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten.
Oder lasse deine Mitarbeiter:innen die Fragen selbst für sich beantworten und biete ihnen Unterstützung bei der Entwicklung ihrer Kompetenzen an.
Übrigens: Wenn du herausfinden möchtest, wie stark der Spirit in deinem Team ist, empfehle ich dir unser kostenloses Tool – das Team-O-Meter. Hier kannst du dich eintragen und du bekommst kostenlos Zugang zum Download-Bereich:
Was du als Führungskraft konkret tun kannst, damit deine Mitarbeiter:innen noch teamfähiger werden, zeige ich dir jetzt.
So steigerst du die Teamfähigkeit deiner Mitarbeiter:innen (und bei dir selbst)
Die Entwicklung einer hohen Teamfähigkeit bei allen deiner Teammitglieder sollte Teil deines Team-Gesamtkonzepts sein.
Dazu gehören – neben der Teamfähigkeit – die Entwicklung des Teamgeists, Maßnahmen zum Teambuilding und Klarheit über die Rollenverteilung im Team.
Möchtest du spezifisch an der Teamfähigkeit deiner Mitarbeiter:innen arbeiten, hast du folgende Möglichkeiten:
Die Teamfähigkeit einzelner Mitarbeiter:innen kann generell in Einzel- oder Gruppencoachings trainiert werden. Je nach IST-Stand deines Teams kann dieses Training intern (Peer-To-Peer) durchgeführt werden, oder ihr könnt einen externen Coach engagieren. (Psst…wir unterstützen dich und dein Team gerne)
Um deine Mitarbeiter:innen teamfähiger zu machen, gib ihnen die Möglichkeiten, ihre sozialen Kompetenzen zu entwickeln (achte darauf, welche:r Mitarbeiter:in welche Kompetenz entwickeln soll und plane dann entsprechend):
Das schaffst du indem du deine Teammitglieder dazu befähigst, dass sie…
- …Besprechungen planen und leiten.
- …bei Konflikten im Team eine Vermittlerrolle einnehmen.
- …bei Unklarheiten nachfragen und möglichst viel konstruktiv kommunizieren.
- …bei Stress oder Frust Entspannungstechniken einsetzen.
- …lernen, Feedback des Teams anzunehmen.
- …sich privat mit Teammitgliedern und Kollegen treffen.
- …eine Selbstreflektion nach schiefgelaufenen sozialen Interaktionen durchführen.
- …sich freiwillig für Projekte mit viel Teamarbeit melden.
- …sich außerbetrieblich ehrenamtlich engagieren.
Alle diese Punkte zahlen auf das Konto „Teamfähigkeit“ eines Menschen ein.
Und haben die Mitglieder deines Teams eine überdurchschnittlich hohe Sozialkompetenz, wirkt sich dieses auch positiv auf den Teamgeist aus. So kannst du einen Positivkreislauf in deinem Team in Gang setzen.
Teamfähigkeit bei Bewerbungen
Natürlich darfst (und solltest) du auch bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeiter:innen ganz genau hinschauen, wie teamfähig ein:e Bewerber:in ist. Und wie gut jemand in dein vorhandenes Team passt.
So stellst du sicher, dass dein funktionierendes Teamgefüge nicht durch den Eintritt des neuen Teammitglieds aus der Balance gebracht wird.
Außerdem musst du dann weniger Zeit und Geld in die Weiterentwicklung der Teamfähigkeit des oder der „Neuen“ stecken.
Wie findest du die Teamfähigkeit eines Bewerbers heraus?
Frage auf jeden Fall nicht direkt, ob sich der oder die Bewerber:in als teamfähig einschätzt.
Stelle stattdessen geschickte Fragen zu Engagement im Sportverein oder Ehrenamt, vorherige Leistungen im Team, hypothetischen Situationen im Team und Erfahrungen mit Teamarbeit. Hier findest du weitere Fragen und Vorlagen.
Fazit: Die Teamfähigkeit deiner Teammitglieder ist auch deine Verantwortung
Als Führungskraft bist du für den Teamerfolg verantwortlich. Und ein starkes Team ist die Basis für den gemeinsamen Erfolg.
Deshalb sind – neben fachlichen Qualifikationen und Fähigkeiten – auch die Sozialkompetenzen deiner Teammitglieder erheblich.
Das beinhaltet einerseits die Stärkung des Teamgeists, sowie die Entwicklung einzelner Mitarbeiter:innen innerhalb deines Teams.
Wie ich in diesem Artikel gezeigt habe, lassen sich die Sozialkompetenzen trainieren.
Darauf hast du als Führungskraft einen Einfluss. Zum Beispiel durch gezielte teambildende Maßnahmen, oder auch durch Ansprachen, Teamworkshops, einen Teamkodex, eine klare Mission, etc.
Verankere in deinem Team auf jeden Fall auch eine Konflikt- und Streitkultur. Rufe dir gemeinsam mit dem Team die DNA des Unternehmenserfolges immer wieder ins Gedächtnis.
Bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter solltest du darauf achten, dass diese teamfähig sind und gleichzeitig in das vorhandene Team passen.
Und zu guter Letzt: Natürlich gibt es Menschen, die nicht teamfähig sind.
Wenn du ohne Erfolg gefühlt schon alles probiert hast, eine:n bestimmte:n Mitarbeiter:in Teamfähigkeit anzutrainieren, solltest du eine Trennung von ihr oder ihm in Erwägung ziehen (hier findest du Tipps, wie du einem Teammitglied fair kündigst).
Übrigens! Dieser Artikel ist Teil unserer Reihe zum Thema Team. Hier findest du weitere spannende Impulse und Praxistipps für dich und dein Team:
- Teamentwicklung: Teamuhr nach Tuckman und 3 praktische Maßnahmen
- Teamarbeit: Definition, Vorteile und Nachteile [+Praxistipps]
- Teamgeist fördern: 3 Maßnahmen für mehr Zusammenhalt
- Teambuilding: Maßnahmen und Ideen für ein starkes Team
- Teamleiter:in – Rolle, Herausforderungen, Gehalt (+Tipps)
- 9 Teamrollen nach Belbin – vom Perfektionisten zum Koordinator
- Konflikte lösen im Team | 4 Schritte und 5 Tipps
- Teamführung: Definition, Aufgaben und 4 Tipps
Weitere Impulse rund um Team- und Mitarbeiterführung, sowie Zugang zu unseren kostenlosen Führungstools erhältst du in unserem Newsletter. Trage dich hier unten unverbindlich ein.