Es gibt keine schlechten Teams – nur schlechte Teamleiter:innen.
„Ziemlich steile These“, denkst du jetzt vielleicht.
Doch meine Meinung ist klar:
Teamleiter:innen haben eine überaus wichtige Rolle im Unternehmen. Oft machen sie den Unterschied aus.
Die Teamleitung trägt die volle Verantwortung für ihr Team.
Und gleichzeitig haben sie sich an die Vorgaben des oberen Managements zu halten.
Ein schwieriger Spagat!
Wie man in dieser Position eine gute Balance findet, was Teamleiter:innen verdienen und was gute Teamleiter:innen ausmacht – das alles erfährst du in diesem Artikel.
Welche Aufgaben haben Teamleiter:innen?
Wenn du vom Teammitglied in die Teamleitung aufsteigst, ändert sich deine Rolle im Unternehmen drastisch. Und damit auch deine Aufgaben.
So bedeutet Teamleiter:in sein zum Beispiel, jeden Tag an sich selbst zu arbeiten und an Herausforderungen zu wachsen.
Zu den weiteren Aufgaben von Teamleiter:innen gehören die folgenden.
Ein:e Teamleiter:in…
- …formuliert Ziele für das Team.
- …delegiert Aufgaben.
- …motiviert die Teammitglieder.
- …schlichtet bei Konflikten im Team.
- …fördert und fordert Mitarbeiter:innen.
- …plant und moderiert Teambesprechungen.
Außerdem führt die Beförderung in die Teamleitung oft zu folgenden Veränderungen:
- Als Teamleiter:in verbringt man einen Großteil der Zeit mit Führungsaufgaben. Man agiert weniger operativ.
- Man gibt verstärkt Feedback, denn das ist eine extrem wichtige Aufgabe von Teamleiter:innen. So tragen sie zur Weiterentwicklung ihrer Teammitglieder bei, denn Feedback ist das Frühstück von Champions.
- Als Teamleiter:in ist man auch Coach. Besonders in den letzten Jahren hat sich die Rolle von Teamleiter:innen zunehmend hin zu einem Coach entwickelt.
Und – ein Punkt, den ich gerne wiederhole:
Teamleiter:innen übernehmen die Verantwortung für ihr Team. Zu 100%!
Vielleicht fragst du dich:
Warum zu 100% und nicht zu 75% oder 85%? Was ist, wenn das Team nur aus schwierigen Mitarbeitern besteht?
Ganz einfach:
Übernimmst du die volle Verantwortung, hast du einen klaren Auftrag und du erlaubst dir selbst keine „Ausreden“. Damit gibst du dir selbst die besten Chancen auf Erfolg und Wachstum.
Ein:e gute:r Teamleiter:in ist wie ein Fels in der Brandung.
Er oder sie übernimmt Verantwortung, gibt die Richtung vor, ist präsent und löst auch herausfordernde Situationen (so zum Beispiel schwierige Mitarbeiter oder Konflikte im Team) bestmöglich.
Um als Teamleiter:in erfolgreich zu sein, braucht es bestimmte Kompetenzen.
Welche 5 Kompetenzbereiche für Teamleiter:innen besonders wichtig sind, zeige ich dir jetzt (beginnend mit dem wichtigsten Kompetenzbereich).
Diese 5 Kompetenzbereiche sind für Teamleiter:innen entscheidend (ein Ranking)
Wenn du gerade Teamleiter:in geworden bist oder du in Zukunft Teamleiter:in werden möchtest, fokussiere dich in den kommenden Wochen und Monaten auf die Weiterentwicklung deiner Kompetenzen.
Dafür kannst du dich an meinem Ranking orientieren.
Beachte!
Vielleicht bist du ganz plötzlich Teamleiter:in geworden. Besonders dann mögen die folgenden Zeilen etwas erschlagend wirken. Betrachte sie als Leitfaden für deine persönliche Weiterentwicklung. Tipp: Erarbeite mithilfe dieses Rankings eine eigene Checkliste, an der du deine eigene Entwicklung überprüfen kannst.
Viele Kompetenzen wirst du „on the job“ entwickeln können. Wichtig ist nur, dass du bereit bist, an dir zu arbeiten.
Hier also mein Ranking der wichtigsten Kompetenzbereiche für Teamleiter:innen.
Selbstkompetenzen
Die Selbstkompetenz steht für mich ganz oben auf der Liste.
Zur Selbstkompetenz gehören eine ausgereifte Selbstkenntnis, ein hohes Maß an Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Selbstvertrauen, sowie Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein.
Als Führungskraft – und damit auch als Teamleiter:in – solltest du dich selbst gut kennen, dich selbst reflektieren können und auch selbst handeln können.
Du solltest dir deiner Stärken, Herausforderungen und Potenziale bewusst sein, dich kontinuierlich weiterentwickeln und von innen für deine Aufgabe brennen.
Weder Selbstüberschätzung noch Selbstunterschätzung sind bei der Leitung eines Teams förderlich. Schätze realistisch ein, wie du auf andere wirkst – gerne auch indem du enge Vertraute um ihre ehrliche Meinung bittest. Dann weißt du, woran du gezielt arbeiten kannst.
Führungskompetenzen
Nach der Selbstkompetenz folgen Führungskompetenzen im modernen Sinne:
Entwickle dich zum echten Leader, der oder die voran geht und das Team mit Zielen zum Erreichen der Mission führt.
Dazu gehört:
- Menschen fordern und fördern,
- im Dialog sein (viel kommunizieren),
- anleiten,
- entwickeln,
- wachrütteln,
- und als positives Beispiel vorangehen, es schaffen, dass Menschen mit mir diesen Weg gehen wollen.
Ausschlaggebend hier sind deine kommunikativen Fähigkeiten. In deren Entwicklung solltest du auf jeden Fall investieren!
Lerne außerdem, wie du mit schwierigen Mitarbeitern oder Konflikten im Team gekonnt umgehst. Das bringt uns auch zu dem nächsten Kompetenzbereich: die sozialen Kompetenzen.
Sozialkompetenzen
Diese sind fast genauso wichtig wie Führungskompetenzen.
Denn nur wenn deine sozialen Kompetenzen ausgeprägt sind, kannst du deine Mitarbeiter:innen verstehen, motivieren und dein Team entwickeln.
Was gehört alles zu den Sozialkompetenzen?
- Empathie (sehr wichtig, wird leider viel zu oft unterschätzt)
- Begeisterungsfähigkeit
- Andere Menschen motivieren können – entsprechend unterschiedlicher Typen
- Teams bilden und weiterentwickeln
- Feedback- und Fehlerkultur schaffen und leben
Besonders die sozialen Kompetenzen bringen dich nicht nur im beruflichen Kontext weiter. Auch privat wirst du ungemein davon profitieren.
Und was dir an sozialer Kompetenz in dem einen oder anderen Bereich vielleicht fehlt, kannst du durch Methodenwissen zumindest teilweise wettmachen.
Methodenkompetenzen
Deshalb sind die Methodenkompetenz auch für Teamleiter:innen wichtig.
Ich verstehe darunter vor allem der oder die Teamleiter:in als Coach.
Das heißt, lerne und verstehe Konzepte wie NIPSILD (Nicht in Problemen, sondern in Lösungen denken) und sei in der Lage, diese deinem Team zu vermitteln. Bilde dich dazu selbst weiter, besuche Seminare oder arbeite Onlinekurse durch.
Hier nur ein paar spezifische Methoden, die als Führungskraft wichtig sind:
- Organisationsmethoden,
- KVP (kontinuierlicher Verbesserungsprozess)
- KAIZEN
Entscheidend ist hier auch, dass du diese Methoden nicht nur theoretisch kennst, sondern sie auch gemeinsam mit deinem Team umsetzen kannst.
Unternehmerische und strategische Kompetenzen
Dieser Kompetenzbereich ist anfänglich weniger entscheidend für den Job als Teamleiter:in, jedoch wichtig mit Blick auf deine weitere Laufbahn.
Während du einige dieser Aufgaben und Kompetenzen schon als Teamleiter:in brauchst, werden sie besonders in den höheren Managementebenen wichtig.
Dazu gehören Skills wie:
- Strategien entwickeln und anpassen,
- innovativ denken und handeln,
- Weitblick haben,
- umdenken,
- klare Entscheidungen treffen,
- unternehmerisch denken.
Neben diesen wesentlichen Kompetenzbereichen habe ich über die Jahre fünf Dinge identifiziert, die erfolgreiche Teamleiter:innen ausmachen.
Diese Eigenschaften erfolgreicher Teamleiter:innen teile ich jetzt gerne mit dir.
5 Dinge, die erfolgreiche Teamleiter:innen tun
1. Sie geben dem Team eine Vision
Als Teamleiter:in solltest du anderen zeigen, wie du dir die Zukunft vorstellst. Erfolgreiche Teamleiter:innen formulieren eine Vision für das Team und schaffen ein Verständnis dafür.
Nur wenn deine Teammitglieder die Vision verstehen und mittragen, macht sie Sinn. Als Teamleiter:in kannst du auch einen Prozess anstoßen, durch den ihr als Team eine solche Vision gemeinsam formuliert, zum Beispiel in einem Workshop.
2. Sie gewinnen Vertrauen
Wenn deine Teammitglieder kein Vertrauen in dich haben, wirst du sie auch nicht erreichen.
Deshalb sehen, hören und verstehen erfolgreiche Teamleiter:innen die Menschen um sich herum. Dazu braucht es einerseits eine gute Selbstkenntnis, andererseits einen achtsamen Umgang im Alltag.
3. Sie gehen Veränderungen mit und gehen dabei auch Mal Risiken ein
Menschen und Organisationen, die Veränderungen nicht mitgehen, fallen zurück. Das ist Fakt.
Als Teamleiter:in trägst du die Verantwortung dafür, dass dein Team bereit ist, Veränderungen mitzugehen. Dazu gehört auch das Verständnis, dass Veränderung immer mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Wie du das erreichst? Indem du es vorlebst!
4. Sie sind ein Vorbild für ihre Teammitglieder
Mitarbeiter:innen glauben nicht das was du sagst, sondern das was du machst.
Deshalb leben erfolgreiche Teamleiter:innen das vor, was sie von ihrem Team erwarten. Wie kannst du deine Werte und die deines Unternehmens glaubhaft vermitteln, wenn du selbst nicht danach handelst? Dein Leben ist deine Botschaft!
5. Sie bauen Hochleistungs-Teams
Erfolgreiche Führungskräfte wissen: Erfolg kann man nur im Team haben.
Anstatt in den eigenen Mitarbeiter:innen mögliche Konkurrenten auf die eigene Position zu sehen, versuchen sie, ihre Teammitglieder jeden Tag zu fordern und zu fördern. Und sie so jeden Tag ein Stück besser zu machen. Schaffen sie es dann noch, die Fähigkeiten und Talente im Team auszubalancieren, können sie ein richtiges Hochleistungs-Team bauen.
Gehalt: Das verdienen Teamleiter:innen
Die Gehaltsfrage lässt sich bei Teamleiter:innen nur schwer beantworten. Denn hier gibt es große Unterschiede zwischen Branchen und Unternehmen.
Die Gehaltsplattform gehalt.de spuckt daher auch nur eine Gehaltsspanne zwischen 2.700 und 5.600 € im Monat aus. Laut Stepstone dürfen Teamleiter:innen ein durchschnittliches Gehalt von 4.400 € erwarten.
Je größer das Unternehmen, je lukrativer die Branche, je mehr Personalverantwortung, und je mehr Erfahrung du mitbringst, desto höher das Gehalt.
Natürlich kannst du recherchieren, wie viel ein:e Teamleiter:in in deiner Branche durchschnittlich verdient, bevor du den Vertrag unterschreibst. Achte dabei jedoch immer auf die Größe des Unternehmens und deine Branche.
Und die wichtigsten Fragen – beim Geld und bei anderen Themen – ist immer: Was ist mir selbst wichtig? Ist mir die Höhe meines Gehalts wichtiger oder doch andere Aspekte wie zum Beispiel das Arbeitsumfeld, das Vertrauen in mich oder meine Entwicklungsmöglichkeiten?
Stelle dir diese Fragen unbedingt, bevor du einen neuen Vertrag unterzeichnest!
Fazit: Vom Teammitglied in die Teamleitung
Jetzt weißt du, welche Aufgaben du als Teamleiter:in hast, welche Kompetenzen entscheidend sind und worauf du dich sonst noch einstellen darfst.
Ich hoffe du bringst viel Lust mit, dich selbst und andere zu entwickeln. Dann wirst du an den Herausforderungen wachsen und deine erste Führungsposition erfolgreich ausführen.
Zum Schluss möchte ich dir noch einen wichtigen Hinweis geben:
Wenn du vom Teammitglied zum oder zur Teamleiter:in aufsteigst, wird sich auch das Verhältnis zu deinen Kolleg:innen verändern.
Von der Kollegin zum Vorgesetzten – das hört man sehr oft. Auch wenn sich die Roll von Teamleiter:innen in den letzten Jahren gewandelt hat. Du bist als Teamleiter:in immer noch Vorgesetzte:r.
Sei‘ dir dessen bewusst! Den Umgang damit wirst du lernen.
Übrigens! Dieser Artikel ist Teil unserer Reihe zum Thema Team. Hier findest du weitere spannende Impulse und Praxistipps für dich und dein Team:
- Teamentwicklung: Teamuhr nach Tuckman und 3 praktische Maßnahmen
- Teamarbeit: Definition, Vorteile und Nachteile [+Praxistipps]
- Teamfähigkeit: Die Stärke des Teams für sich nutzen
- Teamgeist fördern: 3 Maßnahmen für mehr Zusammenhalt
- Teambuilding: Maßnahmen und Ideen für ein starkes Team
- 9 Teamrollen nach Belbin – vom Perfektionisten zum Koordinator
- Konflikte lösen im Team | 4 Schritte und 5 Tipps
- Teamführung: Definition, Aufgaben und 4 Tipps
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