Hohen Krankenstand senken: 5 praktische Maßnahmen

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Ein hoher Krankenstand kostet richtig viel Geld. Und ist schlecht für die Stimmung im Team.

Schon ein einzelner Krankentag eines Teammitglieds kostet durchschnittlich 250 Euro.
Die Kosten für 20 Krankentage im Monat liegen somit bei stolzen 5.000 € (und das ist noch eine konservative Rechnung!).

Und der finanzielle Schaden ist nicht alles: Eine hohe Krankenquote drückt die Stimmung und Motivation des Teams. Das führt zu Frust unter Führungskräften.

Früher oder später kündigen deshalb immer mehr Teammitglieder.

Der Teufelskreis ist perfekt.

Eine begeisternde Unternehmenskultur und ein starker Teamgeist helfen dabei, dass Krankmeldungen gut vom Team aufgefangen werden.

Doch was, wenn der Krankenstand im Team ohne ersichtlichen Grund immer weiter steigt? Oder wenn die Krankenquote konstant hoch ist?

Dann ist es höchste Zeit, aktiv zu werden.

In diesem Artikel gehe ich auf die häufigsten Gründe für einen hohen Krankenstand ein. Ich zeige dir, warum die genaue Analyse der Krankenquote wichtig ist, und gebe dir konkrete Maßnahmen an die Hand, um die Krankenquote im Unternehmen zu senken.

So schadet ein hoher Krankenstand dem Unternehmen langfristig

Wenn sich ein Teammitglied nach dem anderen krankmeldet, lehrt das viele Führungskräfte das Fürchten.

Und das aus gutem Grund, denn die Folgen eines hohen Krankenstands können ein Unternehmen langfristig im Kern erschüttern.

Den enormen finanziellen Schaden habe ich schon erwähnt: Kranke Mitarbeiter:innen sind teuer!

Mögliche weitere Auswirkungen eines hohen Krankenstands auf das Unternehmen sind:

  • Überstundung und Überlastung gesunder Teammitglieder
  • Allgemeine Unzufriedenheit, Demotivation im Team
  • Lieferschwierigkeiten und verzögerte Projekte ⇾ unzufriedene Kunden und Kundinnen
  • Frust und Stress unter den Führungskräften
  • Kündigungen – eine erhöhte Fluktuationsrate

Das bedeutet für dich: werde aktiv! Mache Krankenstand und Gesundheit zu Prioritäten, zum Beispiel bei deiner Planung für das kommende Jahr.

Ein erster Schritt ist die kritische Überprüfung der Unternehmenskultur.

Krankenstand und Unternehmenskultur

Eine repräsentative Befragung der AOK von rund 2000 Angestellten zeigte:

Beschäftigte, die ihre Unternehmenskultur als schlecht empfinden, klagen dreimal häufiger über körperliche und psychische Beschwerden als Beschäftigte, die ihre Unternehmenskultur positiv wahrnehmen.

Eine positive, wertschätzende und motivierende Kultur im Team ist demnach ein entscheidender Faktor für die Gesundheit des Teams, und entscheidend für die Reduzierung der Krankenquote.

Das führt uns zu der Frage:

Was macht eine positive Unternehmenskultur aus?

Eine begeisternde Unternehmenskultur zeichnet sich unter anderem durch folgende Merkmale aus:

  • Mitarbeiter verstehen sich als elementaren Teil des Unternehmens. Es besteht ein starkes „Wir-Gefühl“.
  • Fehler sind erlaubt und Feedback wird offen, ehrlich und fair gegeben.
  • Erfolge werden wahrgenommen und gefeiert.
  • Jedes einzelne Teammitglied und das gesamte Team verstehen den Sinn ihrer Arbeit.

Als Führungskraft bist du für die Kultur in deinem Team mitverantwortlich. Analysiere deshalb einmal selbstkritisch, an welchen Stellen du Verbesserungspotenzial erkennst.

In diesem Blog-Artikel gebe ich dir konkrete Tipps, wie du die Motivation deines Teams förderst. Und hier sprechen meine Kollegin Jennifer und ich für unseren Podcast darüber, was eine begeisternde Unternehmenskultur ausmacht.

Führungskräfte sind für eine hohe Krankenquote (mit-)verantwortlich

Wenn wir uns auf die Suche nach den Ursachen für überdurchschnittlich hohe Krankenstände begeben, fällt der erste Blick oft auf die Führungsebene.

Meine Erfahrung zeigt, dass viele Führungskräfte die ersten Warnsignale übersehen und zu spät reagieren.

Als Führungskraft solltest du deshalb regelmäßige einen differenzierten Blick auf die Krankenstatistiken werfen.

So kannst du bei einer hohen Quote einerseits schnell reagieren. Andererseits kannst du tatsächliche von „eingebildeten“ Kranken genauer unterscheiden. Denn nicht alle Krankheitsfälle gleich sind.

Fällt ein Teammitglied dadurch auf, häufig „blauzumachen“, musst du als Vorgesetzte:r reagieren.

Bekommt dein Team erst einmal das Gefühl, dass es einfacher ist, „krankzufeiern“ als zu arbeiten, solltest du dich nicht wundern, wenn sich das „Krankfeiern“ immer weiter durchsetzt.

Damit das in deinem Team nicht passiert, zeige ich dir jetzt effektive Maßnahmen zur Senkung des Krankenstands.

Eines vorweg: Kommunikation und Wertschätzung sind entscheidend.

Für eine gute Kommunikation und mehr Wertschätzung findest du viele wertvolle Praxistools in unserem Download-Bereich. Hier bekommst du gratis Zugang:

Den Krankenstand mit Konsequenz und offener Kommunikation in den Griff bekommen

Um einen hohen Krankenstand langfristig und effektiv zu reduzieren, sind ganzheitliche Maßnahmen nötig.

Diese werden unter dem Begriff „betriebliches Gesundheitsmanagement“ zusammengefasst.

Der BKK Dachverband definiert betriebliches Gesundheitsmanagement so:

BGM ist die bewusste Steuerung und Integration aller betrieblichen Prozesse mit dem Ziel der Erhaltung und Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Beschäftigten.

Betriebliches Gesundheitsmanagement bezieht Gesundheit in das Leitbild, in die Führungskultur, in die Strukturen und in die Prozesse der Organisation ein.

BGM betrachtet die Gesundheit der Beschäftigten als strategischen Faktor, der Einfluss auf die Leistungsfähigkeit, die Kultur und das Image der Organisation hat.

Frage dich jetzt einmal, ob ihr eine klare, schriftliche Strategie für das Gesundheitsmanagement im Team habt. Wenn nicht, sollte die gesamte Führungsmannschaft zusammenkommen und hier ansetzen.

Doch damit du als Führungskraft direkt etwas gegen einen hohen Krankenstand tun kannst, gebe ich dir jetzt 5 Maßnahmen an die Hand:

5 praktische Maßnahmen und Impulse gegen einen hohen Krankenstand

Eines ist unbestritten: Gesundheitsfördernde Maßnahmen wie frisches Obst und eine ergonomische Büroausstattung sind wichtig. Und das ist in vielen Unternehmen mittlerweile auch angekommen.

Ich sehe die bedeutendsten Schlüssel zu einem gesünderen und motivierten Team jedoch in der genauen Analyse, Konsequenz und offener Kommunikation.

Darauf zielen diese Maßnahmen ab.

  1. Kenne die Zahlen: die Krankenquote und wichtige Trends
    Bevor du Maßnahmen gegen einen hohen Krankenstand einleitest, musst du die Statistiken kennen. Wie hoch ist eure Krankenquote? Gibt es Mitarbeiter bzw. Teams, bei denen es besonders kritisch aussieht? Wie ist der Trend der letzten 5 bzw. 10 Jahre?
    Berechne die Krankenquote bei dir im Team oder Unternehmen schnell und einfach mit unserem Online-Rechner (hier klicken).
  2. Kommunikation ist das A und O: sei gesprächsbereit
    Suche aktiv das Gespräch mit Mitarbeiter:innen, die häufig krank sind. Versuche dabei bewusst, mehr über die Gründe herauszufinden. Möglicherweise ist die Arbeitsbelastung zu hoch oder das Teammitglied hat große private Herausforderungen. Oft finden sich in einem offenen Gespräch gemeinsam Ideen, um die Situation für beide Parteien zu verbessern.
  3. Zeige deinem Team Wertschätzung und Anerkennung
    Zeige, dass jedes einzelne Teammitglied für den Erfolg des Unternehmens mitverantwortlich ist.
    Wertschätzung und Anerkennung sind wichtig für die Motivation deiner Mitarbeiter. Warum das so ist, erfährst du in meinem Blog-Artikel zum Thema Mitarbeitermotivation. Bedanke dich für geleistete Überstunden und vermittele deinen Leuten das Gefühl, dass du ihren Einsatz zu schätzen weißt.
  4. Lebe das, was du von deinen Mitarbeitern erwartest, auch vor.
    Nur wenn dein Team sieht, dass du selbst etwas für deine mentale und physische Gesundheit tust, kannst du zum Nachahmen motivieren. Packe im Team auch mit an, selbst dann, wenn es von Zeit zu Zeit unangenehm sein mag. Kannst du dir vorstellen, wie viel Eindruck eine Führungskraft macht, der in Zeiten außergewöhnlicher Belastung selbst die Ärmel hochkrempelt und mit anpackt?
  5. Auch wichtig: Der Moment der Krankmeldung.
    Fordere bewusst ein, dass sich deine Mitarbeiter:innen persönlich krankmelden und dir rechtzeitig mitteilen, wann sie wieder einsatzfähig sind! Deine Teammitglieder bekommen auf diese Weise die Möglichkeit, dem Team den Respekt zu erweisen. Außerdem kannst du im direkten Gespräch unter Beweis stellen, dass du die Bedeutung einer direkten und vertrauensvollen Kommunikation kennst.

Damit du von der Analyse bis zur Umsetzung, Schritt-für-Schritt, eine niedrige Krankenquote im Team erreichst, habe ich eine digitale Komplettlösung erstellt. Hier findest du dazu weitere Infos:

Schritt-für-Schritt zu einem niedrigen Krankenstand

Meine digitale Komplettlösung

Ich zeige dir, wie du den Krankenstand senkst und dein Team motivierst.

Klicke hier um herauszufinden, wie du in 5 Etappen ein gesünderes und motivierteres Team bekommst.

Eines wiederhole ich gerne noch einmal:

Die Kommunikation mit deinen Mitarbeiter:innen ist entscheidend!

Dazu noch ein Tipp:

Auch wenn du über mögliche Krankmeldungen nicht glücklich bist, solltest du sicherstellen, dass du deine Gefühle im Griff behältst.

Denn sonst kannst du davon ausgehen, dass die nächste Krankmeldung nicht per Telefon, sondern per E-Mail kommt.

Und das wirst du, wenn du eine transparente und vertrauensvolle Kommunikationsbasis durchsetzen möchtest, ganz sicher nicht wollen.

Druck macht krank? Nicht unbedingt

Ein Thema ist im Zusammenhang mit einem hohen Krankenstand noch wichtig zu erwähnen: Druck.

„Wir haben zu viel Druck. Ist doch klar, dass wir krank werden.“

Sätze wie diese sind in den meisten Unternehmen gang und gäbe. Das gilt vor allem dann, wenn Mitarbeiter:innen das Gefühl haben, mehr Arbeit aufgedrückt zu bekommen als sie bewältigen können.

Aus Sicht des Teams ist das auf den ersten Blick verständlich.

Denn wer läuft schon gerne einen Marathon, wenn er oder sie das Gefühl hat, niemals die Ziellinie passieren zu können?

Urlaub auf Krankenschein ist allerdings auch keine Lösung – weder für das Unternehmen noch für ddie überforderten Angestellten.

Stattdessen muss eine Möglichkeit her, mit dem Druck, der in vielen Branchen völlig normal ist, sinnvoll umzugehen.

Wie das geht?

Indem Führungskräfte ihr Team dabei unterstützen, nicht nur fachlich, sondern auch mental zu wachsen.

Sei es das Setzen von Prioritäten oder die Fähigkeit, in Krisensituationen einen klaren Kopf zu behalten – all das kommt nicht von selbst, sondern muss erst erlernt werden.

Sobald Führungskräfte damit beginnen, ihren Mitarbeiter:innen Methoden für die Stressbewältigung an die Hand zu geben, wird zumindest der psychische Druck verpuffen.

Und damit ist bereits eine Menge erreicht.

Fazit: Alles eine Frage der Einstellung?

Wer krank ist, gehört ins Bett, um schnellstmöglich wieder auf die Beine zu kommen.

Das ist der Deal, den jedes Teammitglied mit der Unterzeichnung des Arbeitsvertrags abschließt.

Selbst in „gesunden“ Unternehmen brauchen manche Teammitglieder dafür allerdings länger als andere.

Woran kann das liegen?

Sehen sich Mitarbeiter:innen als Opfer, tendieren sie dazu, öfter und langfristiger krank zu sein.

Aus Zipperlein werden dann schnell schwere – und häufig eingebildete – Krankheiten, die den Gang zur Arbeitsstelle unmöglich machen.

Die große Gefahr:

Diese Einstellung kann sich auch auf die anderen Kolleginnen und Kollegen übertragen. Das wiederum kann zu einem Teufelskreis führen, der nur unter großen Mühen wieder zu durchbrechen ist.

Was du als Führungskraft dagegen tun kannst?

Wenn ein Teammitglied trotz Wertschätzung und offener Kommunikation die falsche Einstellung an den Tag legt, spreche dies offen und ehrlich an.

Schärfe sein oder ihr Bewusstsein und mache deutlich, welche Konsequenzen ein solches Verhalten hat.

In der Regel muss das Team den Arbeitsausfall auffangen – und das kann selbst das anfälligste Teammitglied nicht wollen.

Vor allem dann nicht, wenn der Rest des Teams bereits an der Leistungsgrenze agiert und wichtige Projekte dadurch möglicherweise ins Stocken geraten.

Bei allen von mir angesprochenen Maßnahmen ist die aktive Umsetzung entscheidend.

Also:

  • Analysiere die Krankenstatistiken.
  • Arbeite an der Unternehmenskultur.
  • Sei’ kommunikativ – ehrlich, aber fair.

Du wirst sehen, dass der Krankenstand deines Teams oder Unternehmens mit Unterstützung derartiger Maßnahmen dauerhaft sinkt.

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„Gelber Schein“  – Umgang mit einem hohen Krankenstand

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