Führen aus der Sandwich-Position: 3 Erfolgsstrategien

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Viele Führungskräfte befinden sich in der Sandwich-Position – zwischen Top-Management und Team.

Von oben geben die Chefs und Chefinnen ein knappes Budget vor und fordern gute Zahlen.

Von unten stellen die Teammitglieder ganz andere Forderungen, zum Beispiel flexible Arbeitsbedingungen und neues Personal.

Wie geht man als Führungskraft damit um?

Die einen versuchen, es allen recht zu machen.
Andere schlagen sich auf eine Seite, stänkern zum Beispiel vor dem Team über das Management.

Diese Reaktionen auf die Sandwich-Position sind absolut nicht zielführend. Meist steigt dadurch das Konfliktpotenzial und auf lange Sicht bedeutet das noch mehr Ärger.

Ich habe viele Führungskräfte dabei unterstützt, erfolgreich aus der Sandwich-Position zu führen. Dabei haben sich einige Strategien bewährt. Außerdem zeigte sich immer wieder, dass die Position im Sandwich auch eine Chance ist.

Wie du diese Chance ergreifst, und worauf es beim Führen in der Sandwich-Position ankommt, liest du hier.

Was ist die Sandwich-Position, und welche Führungskräfte befinden sich im Sandwich?

Was bedeutet „Sandwich-Position“?
Eine Definition

Die Sandwich-Metapher sieht Führungskräfte in der Sandwich-Position zwischen den eigenen Chef:innen und Mitarbeiter:innen. Sie sind sozusagen der Belag im Sandwich.

Sie kriegen Druck von oben und von unten, sind „gefangen in der Mitte“.

Das mittlere Management ist typisch für Sandwich-Positionen. Menschen in diesem Bereich führen selbst Mitarbeiter:innen, gleichzeitig sind sie an die Vorgaben von ihren Vorgesetzten gebunden.

Typische Führungspositionen, die aus dem Sandwich führen, sind:

  • Abteilungsleitung
  • Bereichsleitung
  • Teamleitung
  • Projektleitung

Doch auch Standortleiter:innen und sogar Geschäftsführer:innen können im Sandwich gefangen sein.

Viele Geschäftsführer:innen zum Beispiel agieren unter Vorgaben vom Vorstand und vom Betriebsrat.

Und sogar Inhaber:innen sind teilweise im Sandwich „gefangen“ – vielleicht kommt der Druck von Investoren, von der Familie, oder dem Markt.

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Übrigens finde ich, dass die Sandwich-Metapher nicht das gesamte Bild widerspiegelt. Denn Druck kommt nicht nur von oben und unten, sondern von allen Seiten. Auch das private Umfeld, die Kundschaft und selbst der eigene Anspruch haben einen Einfluss auf dein Tun als Führungskraft. Deshalb ist das Führen in der Sandwich-Position besonders herausfordernd.

Besondere Herausforderungen beim Führen aus der Sandwich-Position

Je weiter die Erwartungen des Top-Managements „an der Spitze“ und der Mitarbeiter:innen „an der Basis“ auseinanderliegen, desto größer sind die Herausforderung für die Führungskräfte in der Mitte.

Das passende Bild hierzu ist das Sitzen zwischen zwei Stühlen – je weiter diese auseinanderstehen, desto herausfordernder wird die Aufgabe.

Ein typisches Beispiel für die Herausforderungen in der Sandwich-Position:

Frau Schmitt ist Bereichsleiterin eines Industrieunternehmens mit 100 Mitbarbeiter:innen. In Team zählt 15 engagierte Mitglieder.

Doch die Lage ist prekär schon seit Monaten arbeitet ihr Team am Limit.

Die Auftragslage ist aktuell gut, doch der Fachkräftemangel und ein konstant hoher Krankenstand belasten sie und ihr Team. Die Folge: Überstunden, Stress und eine allgemeine Unzufriedenheit.

Frau Schmitt versucht als Bereichsleiterin, die Situation innerhalb ihrer Möglichkeiten zu lösen. Sie kommuniziert die Unzufriedenheit der Mitarbeiter:innen an die Geschäftsführung und fordert mehr Investition in die Rekrutierung.

Anstatt klarer Zusagen hält man sie hin – „wir sind uns der Herausforderungen bewusst und arbeiten an einer Lösung“. Man „habe Vertrauen in sie, dass sie die Motivation im Team hochhält“.

Dann steigt die Inflation im Land und noch dazu bricht ein wichtiger Auftrag unerwartet weg. Prompt kommt von der Geschäftsführung kommt die Meldung, dass gespart werden muss. Es werden in absehbarer Zeit keine neuen Teammitglieder rekrutiert.

Frau Schmitt hat nun die undankbare Aufgabe, diese Botschaft an ihr Team zu kommunizieren. Außerdem muss sie die Vorgaben von der Geschäftsführung umsetzen. Sie fühlt sich im Stich gelassen und macht sich Sorgen, dass die Stimmung kippt, die Krankenquote weiter steigt und einige ihrer Teammitglieder kündigen werden. Und dafür hat sie sogar ein bisschen Verständnis…

Herausforderungen in der Sandwich-Position

Am Beispiel von Frau Schmitt lassen sich die Herausforderungen beim Führen aus der Sandwich-Position gut demonstrieren. Viele Führungskräfte werden sie so oder so ähnlich kennen:

  • Sie muss das operative Tagesgeschäft am Laufen halten, erhält jedoch die dafür nötigen Ressourcen nicht.
  • Gleichzeitig ist sie dafür zuständig, die Motivation im Team hochzuhalten.
  • Das schafft erheblichen Leistungsdruck.
  • Als Bindeglied muss sie unliebsame Entscheidungen der Geschäftsführung kommunizieren und umsetzen. Und das, obwohl sie die Entscheidung an sich nicht mitträgt.
  • Gleichzeitig erwartet ihr Team, dass sie dessen Interessen verteidigt.
  • Sie macht sich viele Sorgen, deshalb hat sie eine höhere Gefahr für psychische Probleme.

Kommen dir diese Herausforderungen bekannt vor?

Dann bist du nicht alleine!

Denn laut der neuesten Studie der Dr. Jürgen Meyer Stiftung zum mittleren Management verspüren 52 % der befragten Führungskräfte einen starken oder sehr starken Druck von oben und 32 % einen starken oder sehr starken Druck von unten.

Gehört dieser Druck also einfach zum Job dazu?

Ich finde schon, dass viele der oben beschriebenen Herausforderungen Teil der Führungsarbeit sind. Leider haben die meisten Führungskräfte nie gelernt, damit umzugehen.

Es ist wichtig, eine gewisse Akzeptanz zu entwickeln und Konflikte nicht persönlich zu nehmen. Außerdem gibt es einige Wege, wie man sich selbst besser im Sandwich positioniert. Und das kann man trainieren.

Armes Würstchen? So lernst du, mit der Sandwich-Position umzugehen

In unserem Führungs-Podcast

Höre jetzt rein für weitere Praxis-Impulse:

3 Strategien, um besser aus der Sandwich-Position zu führen

1 | Teamentwicklung

„Wenn Spinnen vereint weben, können sie einen Löwen fesseln.”

Dieses äthiopische Sprichwort bringt die Power von Teamarbeit auf den Punkt.

Für mich steht der Löwe für die großen Herausforderungen, die ein Team zu bewältigen hat. Dazu gehören Entscheidungen des Top-Managements, wie auch der Fachkräftemangel.

Nur mit einem starken Teamgeist sind wir in der Lage, diese Herausforderungen zu bewältigen. Und Führungskräfte in der Sandwich-Position, die ein starkes Team an der Seite haben, tragen weniger Last auf ihren Schultern.

Deshalb ist die Entwicklung des Teamgeists eine der wichtigsten präventiven Maßnahmen gegen externe Herausforderungen. Auch wenn dein Team aktuell auf dem Zahnfleisch geht und keine Besserung in Sicht ist – ein starker Teamgeist schafft Solidarität und Motivation.

Hier findest du Tipps zur Teamentwicklung und zur Entwicklung des Teamgeists.

2 | Klare Kommunikation

Viele Führungskräfte sind kommunikativ unzureichend ausgebildet. Manche haben Theorie in einem Führungstraining gelernt, wirklich geübt haben sie jedoch nie.

Und Kommunikation muss trainiert werden!

Für das Führen in der Sandwich-Position ist eine klare Kommunikation besonders wichtig. Dazu gehört:

  • Die Kommunikation nach oben
    Spreche offen an, was die Herausforderungen an der Basis sind und wie diese gemeinsam gelöst werden können. Geschäftsführer arbeiten gerne mit Zahlen, rechne deshalb deine Herausforderungen in Kosten um (zum Beispiel die Kosten einer hohen Krankenquote mit unserem Online-Rechner). Kommuniziere dann lösungsorientiert, das heißt, mache konkrete Vorschläge. Und nutze gute, ruhigen Zeiten, um gemeinsam mit deiner Führungskraft eine Strategie für schwierige Zeiten zu erarbeiten.
  • Die Kommunikation nach unten
    Deinem Team gegenüber solltest du aktuelle Herausforderungen stets offen und ehrlich benennen. Sprich an, was dein Team sowieso denkt. Das schafft Rapport. Doch achte darauf, nicht unnötig Öl ins Feuer zu gießen. Fokussiere dich auch hier auf Lösungen. Wie schaffen wir es, gemeinsam als Team mit der Situation umzugehen? Auch wichtig: Falle dem Management niemals in den Rücken!

Jeden Tag 1 % besser kommunizieren!

Ich bin ein großer Fan der inkrementellen Entwicklung: Jeden Tag ein bisschen besser werden.
Dein großer Vorteil: Der Führungsalltag ist voll mit Möglichkeiten, deine Kommunikation zu trainieren – ohne großen Mehraufwand.

Dann schaffst du es auch in der Sandwich-Position, klarer, empathischer und zielgerichteter zu kommunizieren.

➡️Hier zeige ich dir genau, wie!

3 | Lösungsorientiert Handeln und Kommunizieren

Im Sandwich „gefangen“, bekommen Führungskräfte im mittleren Management meist wenig Wertschätzung für die wichtige Arbeit. Sie sehen sich als Sündenbock oder als Feuerlöscher.

Verständlich, dass man da schnell da in die Opferrolle verfällt.

Doch wenn du anfängst, dich ständig über die Umstände aufzuregen und im Außen nach den Gründen für alle deine Herausforderungen zu suchen, wirst du keine positiven Veränderungen bewirken.

Statt in der Opferrolle zu verkümmern, sollten Führungskräfte in der Sandwich-Position zu aktiven Gestaltern werden, die kreative Lösungen für die vielen unterschiedlichen Herausforderungen im operativen Tagesgeschäft und in der Mitarbeiterführung finden.

Erarbeite klare Konzepte, wie du und dein Team gut durch herausfordernde Zeiten kommt. Stelle klare, aber realistische, Forderungen an das Top-Management und erläutere, warum du bestimmte Ressourcen unbedingt brauchst.

Arbeite an dir selbst, trainiere deine Kommunikation und stärke dein Team.

So wirst auch du die vielen Möglichkeiten in der Mitte der Herausforderungen finden.

Fazit: In der Mitte der Herausforderungen liegt die Möglichkeit

Dieser letzte Satz stammt von Albert Einstein:

In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten.

Das trifft auch auf die Sandwich-Position zu.

Zwar bist du als Führungskraft zwischen den Fronten und in der Mitte von Schwierigkeiten. Dadurch hast du ganz besondere Herausforderungen.

Gleichzeitig gibt dir diese Position die riesige Chance, an den Herausforderungen zu wachsen.

Jeden Tag hast du Möglichkeiten, einen kleinen Entwicklungsschritt zu nehmen. Und sowohl deine Teammitglieder, als auch deine Chef:innen mit kreativen Lösungen zu begeistern.

Also, rein in die Umsetzung, in das Training, in die Möglichkeiten!

Weitere wertvolle Impulse und praktische Tools rund um Führung findest du übrigens hier:

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