Teamregeln erarbeiten in 4 Schritten (+3 konkrete Beispiele)

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Verkehr, Mannschaftssport, Schulen und Teams haben eines gemeinsam:

Keine Regeln = Chaos!

Deshalb sind Teamregeln wichtige Grundsätze für die Zusammenarbeit im Team.

Sie ermöglichen einen respektvollen Umgang, geben Orientierung und schaffen Klarheit.

Und dennoch haben viele Teams keine klaren Regeln.

Oft besteht ein loses Verständnis davon, was eine gute Zusammenarbeit bedeutet. Wirklich Klarheit haben Teammitglieder dadurch jedoch nicht.

Kommt dir das bekannt vor?
Möchtest du mit deinem Team klare Regeln erarbeiten?
Oder bestehende Teamregeln überarbeiten?

In diesem Artikel liest du, warum jedes Team klare Regeln braucht, was Beispiele für wesentliche Teamregeln sind, und du bekommst Tipps, wie ihr Regeln gemeinsam erarbeitet.

Teamregeln Workshop Brainstorming blog cover

Was sind Teamregeln und warum sind sie so wichtig?

Oft werde ich als Berater und Teamcoach gefragt, was genau ich mit Teamregeln meine. Sind Teamregeln nicht dasselbe wie Teamwerte und der Teamvertrag? Oder, wo liegen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen Begriffen?

Teamregeln | Teamwerte | Teamvertrag – Was sind die Unterschiede?

Teamregeln:

Regeln im Team legen fest, welche Verhaltensweisen konkret von jedem einzelnen Teammitglied erwartet werden. Hier geht es zum Beispiel um Kommunikationsregeln, Feedbackregeln und Regeln zu Pünktlichkeit. Alle Teammitglieder erkennen sie an und verpflichten sich, danach zu agieren. Auch konkrete Konsequenzen für Verstoße der Regeln sind in dem Team-Regelwerk festgehalten.

Teamwerte:

Teamwerte sind meist weniger spezifisch als Teamregeln. Sie legen fest, welche Werte das Team leben möchte. Beispiele hierfür sind offene Kommunikation, Leistungsbereitschaft, Loyalität, Verlässlichkeit, Toleranz, Höflichkeit, Zuverlässigkeit, Transparenz.

Jedes Team sollte ihre Werte selbst erarbeiten, damit sie nicht nur leere Worthülsen sind, sondern wirklich gelebt werden. Das Team sollte auch umschreiben, was ein bestimmter Wert genau für sie bedeutet.

Teamvertrag / Teamkodex:

Im Teamvertrag oder Teamkodex legt das Team ein Versprechen ab, bestimmte Prinzipien und Verhaltensweisen zu leben. Sowohl Teamregeln als auch Teamwerte sind im Kodex verankert. Hier kann auch eine gemeinsame Mission geschrieben sein. Es ist also das Dokument, das die vereinbarten Prinzipien der gesamten Zusammenarbeit im Team beschreibt.

Deshalb braucht jedes Team klare Regeln

Argumente für gemeinsam vereinbarte Teamregeln gibt es viele. Das sind meine Top 5:

  1. Teamregeln bestimmen den allgemeinen Rahmen für die Teamarbeit, von dem Umgang mit Krankheit bis zur Kommunikation.
  2. Sie schaffen Klarheit. Jedes Teammitglied weiß, was die anderen Teammitglieder von ihr oder ihm erwarten.
  3. Klare Teamregeln, die von allen Mitgliedern gelebt werden, beugen Konflikten im Team vor.
  4. Ein Regelwerk, dass auch Konsequenzen für Nichteinhaltung festlegt, ermöglicht dir als Führungskraft konsequentes Handeln bei Verstoß.
  5. Neuen Teammitgliedern geben Regeln Orientierung und unterstützen sie dabei, sich im Team zurechtzufinden.

Vielleicht fallen dir mit Blick auf dein Team noch weitere Gründe für klare Teamregeln ein.

Klar sollte sein: Teamarbeit, Teamgeist und auch die Teamleitung profitieren von gemeinsamen Regeln.

Apropos Teamgeist: Um den aktuellen Stand (IST-Zustand) deines Teams zu erörtern, habe ich ein digitales PDF-Tool entwickelt. Mit dem Team-O-Meter reflektiert ihr als Team, wie es um den Teamgeist steht. Hier erhältst du das Tool gratis ↓

Wie ihr als Team klare Regeln in 4 Schritten erarbeitet und formuliert, zeige ich dir jetzt.

Teamregeln gemeinsam erarbeiten: 4 Schritte

Regeln sind nur dann förderlich, wenn ein Team sie gemeinsam erarbeitet und wenn sie von allen im Team akzeptiert werden.

Deshalb sollte das gesamte Team im Erarbeitungs-Prozess mitwirken.

In einem Teamworkshop könnt ihr euch die Zeit und den Raum nehmen, diesen wichtigsten Aspekt der Teamarbeit auszuarbeiten.

1 | Eiserne Regeln festlegen

Vorher noch, und das ist der erste Schritt, solltest du als Führungskraft jedoch eiserne Regeln festlegen, das sind „Spielregeln“ für das Team, die vom Unternehmen oder von dir als Führungskraft vorgegeben sind und nicht diskutabel sind.

Diese nimmst du dann mit in den Teamworkshop.

Übrigens bringen Regeln ohne Konsequenz wenig. Wie du Teamregeln als Führungskraft konequent durchsetzt, und dabei richtig kommunizierst, erfährst du in unserer Podcast-Folge:

Regelbruch im Team: Ohne Konsequenz geht es nicht

Praktische Impulse in unserem 5* Podcast

Doppelter Führungs-Espresso!

2 | Im Team Ideen sammeln – alles ist erlaubt!

Zuerst stellst du den Sinn und Ziele des Teamworkshops vor. Außerdem erläuterst du die eisernen Regeln, die nicht verhandelbar sind.

Dann sammelt ihr Ideen für Teamregeln. Dazu könnt ihr ein gemeinsames Brainstorming machen – erst jede:r für sich, dann gemeinsam im Team.

Gute Fragen, die das Brainstorming anregen:

  • Was ist dir im Umgang mit deinen Teamkolleg:innen wichtig?
  • Wie sollte die Zusammenarbeit im Team aussehen, um gemeinsam Erfolg zu haben?
  • Welche Regeln haben sich schon im Alltag etabliert, sind aber noch nicht festgehalten (unausgesprochene Regeln)?

Damit auch stille Teammitglieder miteinbezogen werden und ihre Ideen einbringen, sollte jedes Teammitglied die Chance bekommen, seine oder ihre Vorschläge einzubringen (zum Beispiel der Reihe nach).

3 | Geeignete Ideen auswählen und strukturieren

Jetzt habt ihr eine Sammlung an möglichen Regeln. Im nächsten Schritt entscheidet ihr anhand von bestimmten Kriterien, welche Regeln von euch wirklich eingehalten und umgesetzt werden können.

Entscheidend dabei ist Folgendes:

  • Wählt nur Regeln, die ihr auch durchsetzt/umsetzen könnt!
  • Überlegt euch: Wann fängt eine Überregulierung an?
  • Nicht jeder mögliche Verstoß braucht eine Regel, sonst habt ihr am Ende einen ellenlangen Regelkatalog, von dem nur wenig wirklich durchgesetzt wird.
  • Alle Regeln sollten auf eine Seite (z. B. ein DIN A3-Blatt) passen.
  • Überlegt auch, wie ihr mit Verstoß umgeht. Also: Wer setzt es durch? Was sind die jeweiligen Strafen? Kann es Ausnahmen von der Regel geben?

Wenn ihr eine finale Liste aller Regeln habt, dürfen diese zum Abschluss noch einmal von allen Teammitgliedern bestätigt werden. Du kannst deine Teammitglieder auch unterschreiben lassen.

4 | Ergebnisse visuell zugänglich machen

Eure Teamregeln sind erarbeitet. Jetzt ist wichtig, dass du diese für alle Teammitglieder zugänglich machst.

Du kannst zum Beispiel jedem Teammitglied eine Druckversion geben, die Regeln per WhatsApp schicken oder ein Poster mit den Regeln im Pausenraum aufhängen. Entscheidend ist, dass deine Teammitglieder regelmäßig an die Regeln erinnert werden.

Diese 3 kurzen Tipps sind für mich übrigens die entscheidenden bei der Erarbeitung von effektiven Teamregeln. Schreib dir diese auf, wenn ihr gemeinsame Regeln in einem Teamworkshop erarbeitet:

Damit du eine Idee davon hast, wie Teamregeln formuliert sein können, gebe ich dir jetzt noch 3 konkrete Beispiele an die Hand.

3 Beispiele von Regeln für erfolgreiche Teamarbeit

Oft lese ich „Loyalität“, „Toleranz“ oder „Kritikfähigkeit“ als Beispiele für Teamregeln. Das alles sind jedoch eher Teamwerte. Sie geben nicht eindeutig vor, welches Verhalten die Mitglieder eines Teams voneinander erwarten.

Teamregeln sollten konkret und vorgedacht sein. Drei Beispiele für gute Teamregeln sind diese:

Gute Teamregel zu Pünktlichkeit

Wir verpflichten uns, zu allen vereinbarten Meetings und Terminen mindestens 5 Minuten vor Beginn anwesend zu sein. Bei voraussehbarer Verspätung von mehr als 5 Minuten informieren wir das Team und die Führungskraft rechtzeitig. Bei wiederholter Unpünktlichkeit wird das betreffende Teammitglied zu einem klärenden Gespräch eingeladen.

Gute Teamregel zu Verantwortlichkeit

Wir übernehmen Verantwortung für die uns zugewiesenen Aufgaben und stellen sicher, dass sie bis zum festgelegten Termin abgeschlossen werden. Bei Rückfragen oder Herausforderungen kommunizieren wir möglichst zeitnah mit den betroffenen Kolleg:innen. Bei Nichterfüllung der Aufgaben ohne triftigen Grund wird das betreffende Teammitglied zu einem klärenden Gespräch eingeladen.

Gute Teamregel zu Erreichbarkeit

Während der Arbeitszeiten sind wir für das Team innerhalb von X Stunden per E-Mail oder sofort per Telefon erreichbar. Bei wiederholter Nichterreichbarkeit wird das betreffende Teammitglied zu einem klärenden Gespräch eingeladen.

Viele Teams formulieren weitere Regeln zu den Themen Kommunikation, Feedback und den Umgang mit Krankmeldungen.

Diese Beispiele könnt ihr gerne im gemeinsamen Workshop als Inspiration nutzen; letztendlich sollte das Team jedoch selbst formulieren, zu welchen Regeln sie sich verpflichten.

Fazit: Teamregeln müssen gelebt werden

Gemeinsam erarbeitete Regeln sind für die Zusammenarbeit immens wertvoll.

Vielleicht planst du schon einen Teamworkshop, um Regeln für eure Zusammenarbeit aufzustellen?

Bevor du dich heranmachst, noch ein paar letzte Hinweise:

Auch die eloquentesten Regeln bringen nichts, wenn sie nicht eingehalten werden. Wenn sie nicht gelebt werden. Wenn sich immer mehr Ausnahmen einschleichen. Deshalb ist einerseits das Commitment deines Teams bei der Erarbeitung der Regeln wichtig.

Andererseits ist Konsequenz ein wichtiges Thema.

Oben habe ich dir schon unsere Podcast-Folge zum Umgang mit Regelbrüchen im Team empfohlen. Höre dir an, wenn du auch bei Regelbruch die richtigen Worte finden möchtest.

Denkt in eurem gemeinsamen Workshop auch darüber nach, wie ihr mit Ausnahmen umgeht. In welchen Fällen sind Ausnahmen zugelassen? Gibt es die Gefahr, dass Ausnahmen ausgenutzt werden?

Denkt so viel wie möglich vor, einigt euch nur auf Regeln, die ihr wirklich einhalten möchtet und könnt, und ihr seid auf einem guten Wege, die Teamarbeit zu stärken.

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