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Gehst du deinen wesentlichen Aufgaben als Führungskraft nach?

Wenn nicht, kann das zu Unzufriedenheit und Stress in deinem Team führen.

Das fand die neueste Gallup State of the Global Workplace Studie heraus.

42 % der deutschen Arbeitnehmer:innen sind demnach gestresst. Ein Grund für die hohe Zahl ist laut der Studie auch schlechte Mitarbeiterführung.

Und das überrascht mich nicht.

Denn aus eigener Erfahrung als Leiter Vertrieb und Personal in einem Bauunternehmen weiß ich:

Führungskraft sein ist herausfordernd.

Ständig musst du in eine andere Rolle schlüpfen und die Palette der Führungsaufgaben ist vergleichbar mit der Farbpalette in einem gut sortierten Baumarkt.

Da ist es verständlich, wenn die eine oder andere Aufgabe in den Hintergrund gerät.

Nur, welche Aufgaben hat eine Führungskraft überhaupt?

Dieser Artikel schafft Klarheit. Ich zeige dir, welche zentralen Aufgaben und Rollen eine Führungskraft hat. Und gebe Impulse, wie du diese Aufgaben meisterst.

1. Ziele und Vision definieren und vermitteln

Ob im mittleren Management oder im Top-Management: Als Führungskraft hast du die Aufgabe, klare Ziele zu setzen und eine Vision zu schaffen. Dadurch gibst du eurem gemeinsamen Tun eine Ausrichtung und deinem Team eine Orientierung.

Bestimmte Ziele und Visionen sind von dem Unternehmen vorgegeben.

Gleichzeitig hat jedes Team eigene Ziele und Visionen.

Frage dich:

  • Wo möchtest du mit deinem Team hin?
  • Was ist euer Anspruch?
  • Habt ihr zum Beispiel die Vision, die Augen aller Kund:innen durch euren begeisternden Service zum Leuchten zu bringen?
  • Wie schafft ihr es, diese Vision zu verwirklichen?

Nutze deine Rolle als Führungskraft, gemeinsam mit deinem Team eine bildhafte Vision schaffen. Legt dann Ziele fest, die euch dieser Vision näherbringen.

2. Regelmäßig kommunizieren und Informationen vermitteln

Kommunikation ist das A und O der Führung. Ohne sie geht nichts!

Für mich ist eine gute Kommunikationsfähigkeit die absolut wichtigste Kompetenz einer Führungskraft.
Und Kommunikation die vielleicht wichtigste Führungsaufgabe.

Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute kommunizierst du. Auch wenn du für einen ganzen Tag hinter deinem Schreibtisch verschwindest, ohne ein Wort zu verlieren, kommunizierst du.

Die entscheidende Frage ist deshalb nicht, ob du kommunizierst, sondern wie. Sei dir dessen bewusst!

Grundsätzlich sollte deine Kommunikation klar, transparent, empathisch, ja hart, aber herzlich sein.

Indem du kommunizierst, stellst du deinem Team die Informationen zur Verfügung, die es braucht, um erfolgreich an euren Zielen zu arbeiten.

Außerdem vermittelst du Werte und Begeisterung (oder, wenn es schlecht läuft, Ent-Geisterung).

Vielleicht denkst du jetzt: „Puh, Kommunikation ist soo ein weites Feld. Wo fange ich da an?“

Du hast recht, Kommunikation ist eine Wissenschaft für sich. Dennoch ist es möglich, in kleinen Schritten zum Kommunikations-Profi zu werden. Davon bin ich überzeugt.

Um deinen Aufgaben als Führungskraft gerecht zu werden, solltest du deine kommunikativen Fähigkeiten jeden Tag weiterentwickeln.

Ich bin ein großer Fan der kontinuierlichen Verbesserung (KVP). Nach dieser Methode werden Prozesse und Produkte stetig verbessert. Schritt-für-Schritt. Das Prinzip wende ich auch bei der Entwicklung von Kommunikationsfähigkeiten an.

Ein Beispiel dafür sind meine Kommunikations-Shots.

Für 10 Tage erhältst du jeden Tag einen kurzen, klaren Impuls zu einem kommunikativen Thema, zum Beispiel Feedback geben oder Körpersprache. Du setzt den Impuls direkt im Arbeitsalltag um, übst ohne zusätzlichen Zeitaufwand und spürst sofort die Wirkung auf dein Team. Hier findest du weitere Infos ↓

Kommunikativ mehr Wirkung erzielen. In weniger Zeit.

Mit kurzen, täglichen Kommunikations-Trainings.

Jeden Tag erhältst du einen kurzen, rund 2-minütigen Impuls.
Die Umsetzung integrierst du in deinen Alltag, das spart dir eine Menge Zeit. 

3. Mitarbeiter:innen entwickeln und zum Blühen bringen

Als Führungskraft hast du nur dann Erfolg, wenn deine Mitarbeiter:innen Erfolg haben. Und deine Mitarbeiter:innen sind nur dann erfolgreich, wenn sie ihre Potenziale entfalten können.

In der Mitarbeiterführung ist es deine Aufgabe, die Bedingungen dafür zu schaffen.

So wie ein:e Gärtner:in die richtigen Bedingungen (Erde, Licht, Nährstoffe, Pflege, …) für das Wachstum der Pflanzen schaffen muss, bist du dafür verantwortlich, deinen Teammitgliedern das zu geben, was sie zum Wachstum brauchen.

Dazu gehören, zum Beispiel:

  • Aufgaben an dein Team delegieren – so lernen deine Mitarbeiter:innen, Verantwortung zu übernehmen.
  • Möglichkeiten für Mitarbeiter:innen schaffen, innerhalb des Teams und des Unternehmens zu wachsen.
  • Regelmäßige Feedbackgespräche mit jedem Teammitglied führen.
  • Wichtig: Mit jedem Teammitglied einen persönlichen Entwicklungsplan erstellen, der Kompetenzen, Entwicklungsziele und konkrete Handlungen für das Jahr festlegt.

Bedenke, dass die Motivation deiner Teammitglieder wesentlich davon abhängt, inwiefern sie Raum und Zeit zur Weiterentwicklung haben.

4. Teamentwicklung aktiv vorantreiben

Nicht nur einzelne Mitarbeiter:innen wollen entwickelt werden. Auch dein Team, deine Mannschaft, braucht Zeit und Raum, um zu einer starken Einheit zu werden. Die Teamentwicklung ist eine weitere zentrale Führungsaufgabe.

Und diesen Prozess kannst du durch gezielte Maßnahmen unterstützen.

Dazu gehören:

  • Einen Team-Entwicklungsplan erstellen.
  • Einen Kodex und gemeinsame Regeln festlegen.
  • Rituale schaffen.
  • Beziehungen zwischen einzelnen Teammitgliedern pflegen.
  • Konflikte im Team lösen.
  • Teambuilding-Aktivitäten planen und durchführen.

In diesem Artikel tauche ich tiefer in das Thema Teamentwicklung ein. Dort findest du neben 3 praktischen Tipps auch die 5 Phasen der Teamentwicklung nach Tuckman.

5. Konflikte konstruktiv lösen

Infografik 10 zentrale aufgaben führungskraft begeisterungsland
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Das ist ein klassisches Beispiel für die Aufgabe einer Führungskraft. Denn Konflikte sind im Führungsalltag so sicher wie das Salz im Meer.

Nicht nur die oben schon angesprochenen Teamkonflikte beschäftigen dich als Führungskraft. Auch Konflikte mit Kund:innen, Konflikte zwischen dir und deinen Vorgesetzten und zwischen dir und Kolleg:innen sind Führungsalltag.

Wenn du gerade auf dem Weg zur Führungskraft bist, mag das jetzt abschrecken.

Dabei sind Konflikte gar nicht so schlimm! Im Gegenteil: oft sind sie eine Chance.

Das habe ich während meiner Zeit als Führungskraft und in meinen vielen Jahren als Berater gelernt:

Konflikte bewegen Menschen dazu, offener zu kommunizieren und positive Veränderungen endlich anzustoßen.

Außerdem können viele Konflikte noch im Keim erstickt werden. Zum Beispiel indem du Missverständnisse frühzeitig aus der Welt räumst.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du in 4 Schritten Konflikte im Team löst (und was du tun kannst, um Konflikten vorzubeugen).

6. Prozesse kontinuierlich verbessern

Ich bin ein großer Fan von japanischer (Unternehmens-)Philosophie.

1987 war ich auf einem Vortrag des deutsch-japanischen Autors Minoru Tominaga. Titel: „Die kundenfeindliche Gesellschaft“.

Dieser Vortrag hat meine Philosophie als Führungskraft, Unternehmer und Berater geprägt.

Es ging unter anderem darum, Prozesse und Abläufe kontinuierlich zu verbessern. Bei Punkt 2 (Kommunikation) habe ich diese Idee schon kurz erläutert.

Die japanische Kaizen-Methode ist seitdem ein Eckpfeiler meiner Arbeit mit Unternehmen (Kaizen steht für Veränderung zum Besseren; Kai = Veränderung / Zen = zum Besseren). In Deutschland sagt man auch KVP (kontinuierlicher Verbesserungsprozess).

Die Grundidee von Kaizen ist die Verbesserung von allem, immer und überall. Das heißt, alle – Führungskräfte und Teammitglieder – hinterfragen die eigenen Tätigkeiten und Arbeitsweisen kritisch. Dabei sollten sie auch die Sichtweise der Kund:innen einnehmen. Meist werden dadurch Verbesserungspotenziale aufgedeckt.

Diese werden angepackt und gelöst. Und viele, kleine Verbesserungen haben mit der Zeit große Auswirkungen auf den Geschäftserfolg.

Als Führungskraft ist es deine Aufgabe, diese Philosophie der kontinuierlichen Verbesserung vorzuleben. (Übrigens ist Kaizen auch ein Gamechanger für viele private Ziele.)

Unterstütze dein Team dabei, kontinuierliche Verbesserung zu verinnerlichen, zum Beispiel durch ein Coaching oder Training.

Ähnlich ist es mit der nächsten Aufgabe:

7. Verschwendungen beseitigen

Ein zentraler Punkt der Kaizen-Philosophie ist Muda. Das Wort kommt aus dem Japanischen und bedeutet „sinnlose Tätigkeit“.

Im unternehmerischen Kontext heißt das: Verschwendungen vermeiden und beseitigen.

Im Kaizen werden 7 Arten der Verschwendung definiert:

  1. Unnötige Transportwege
  2. Zu hohe Bestände
  3. Unnötige Bewegungen
  4. Wartezeiten
  5. Überproduktion
  6. Falsche oder unnötige Prozesse und Technologien
  7. (Produktions)-Fehler

Deine Aufgabe ist es, dass Verschwendungen in deinem Team vermieden werden.

Sensibilisiere dein Team dafür, Prozesse und Arbeitsweisen mit offenen Augen kritisch zu hinterfragen.

Beispiele und praktische Tipps für den Umgang mit den 7 Arten der Verschwendung haben Jennifer und ich in unserem Podcast besprochen.

Hier hörst du rein.

8. Wichtige Projekte voranbringen und abschließen

Kennst du das Gefühl, wenn der Führungsalltag dich im „schwarzen Loch der operativen Aufgaben“ verschlingt?

Anstatt Projekte voranzutreiben, musst du dich mit Papierkram beschäftigen, Probleme in der Produktion lösen oder Fehler bei der Rechnungsstellung ausmerzen.

Das ist heikel!

Denn eine wichtige Führungsaufgabe ist es, Projekte innerhalb deines Verantwortungsbereichs voranzutreiben und zum erfolgreichen Abschluss zu bringen. Auch daran wirst du schlussendlich gemessen.

Räume dir deshalb Zeit für Projektarbeit ein. Blocke zum Beispiel Termine in deinem Kalender, um ungestört an Projekten zu arbeiten. Organisiere Brainstorming-Sessions oder Sprints mit entsprechenden Mitgliedern deines Teams.

9. Für gute Ergebnisse sorgen

Neben Projektabschlüssen wird eine Führungskraft vor allem an Ergebnissen gemessen.

Je nach Branche und Ausrichtung können das zum Beispiel Umsatzziele, Kundenzufriedenheit, Lead-Conversion-Rate, Reklamationen, aber auch Krankenquote, Fluktuation und Mitarbeiterzufriedenheit sein.

Deshalb ist es deine Aufgabe, mit deinem Team Ziele zu erreichen und für gute Ergebnisse zu sorgen.

Damit du das schaffst, solltest du stets einen Überblick der wichtigsten KPIs und Ziele haben!

Gemeinsam im Team solltet ihr regelmäßig (mindestens einmal im Quartal) prüfen, ob ihr auf dem richtigen Kurs seid.

Generell bin ich von einem überzeugt: Wenn du die anderen hier aufgelisteten Aufgaben konsequent wahrnimmst und ständig an deiner eigenen Weiterentwicklung arbeitest, wirst du auch für gute Ergebnisse sorgen.

10. Aktiv führen, statt nur „managen“

Als letzten Punkt möchte ich klarstellen: Du bist Führungskraft, um zu FÜHREN, nicht zu MANAGEN.

Führen ist aktiv und zukunftsorientiert, managen ist passiv und fachlich.

Hier sehe ich die entscheidenden Unterschiede.

Wenn du führst, …

  • … gehst du Entwicklungen mit, statt hinterherzuhinken.
  • … erkennst du Herausforderungen und Bedrohungen frühzeitig und leitest Maßnahmen ein.
  • … bist du Vorbild und lebst das, was du von deinen Mitarbeiter:innen erwartest, auch vor.
  • … gibst du die Richtung vor: Wo soll es hingehen? Wie kommen wir dahin?

Leider sehe ich in vielen Unternehmen und Organisationen, dass eher gemanaged als geführt wird. Das schadet meiner Meinung nach der Entwicklung des Unternehmens und seiner Mitarbeiter:innen.

Reflektiere deshalb, ob du dein Team führst oder lediglich managest? In welchen Bereichen kannst du dich noch verbessern?

Bonus: Selbstreflexion als Schlüssel zum Führungs-Erfolg

Apropos „reflektiere“: Selbstreflexion und die Arbeit an dir selbst gehören meiner Meinung nach auch zu deinen Aufgaben als Führungskraft. Sie haben vielleicht wenig mit der direkten Arbeit zu tun. Jedoch sind es entscheidende Faktoren, die den Erfolg einer Führungskraft bestimmen.

Die erfolgreichsten Führungskräfte, die ich während meiner vielen Jahre im Geschäft treffen durfte, hatten alle diese drei Eigenschaften gemein: kommunikationsstark, selbstreflektiert und begeisterungsfähig.

Schenke dir regelmäßig Zeit, um deinen Blickwinkel, deine Arbeit, deine Prozesse und deine Kommunikation zu reflektieren. Hole dir aktiv auch das Feedback von Freund:innen, Kolleg:innen und Familienmitgliedern ein. Denn oft liegen Selbst- und Fremdwahrnehmung weit auseinander.

Fazit: So behältst du den Aufgaben-Überblick in der Führung

Ich habe es im Text schon einmal erwähnt und wiederhole es gerne:

Führungskraft sein ist herausfordernd.

Operatives Tagesgeschäft, Mitarbeiterführung, Teamentwicklung, Kommunikation, Reflexion, …

Die Liste der Aufgaben und Verantwortlichkeiten einer Führungskraft ist schier unendlich.

Wie schaffst du es da, den Überblick zu behalten?

Diese Methode unterstützt dich dabei:

  • Beginne damit, alle deine Aufgaben aufzuschreiben. Sei dabei so konkret wie möglich und notiere auch, wie regelmäßig die Aufgabe jeweils anfällt.
    Frage dich: Welchen allgemeinen Führungsaufgaben musst du nachkommen? Welche Aufgaben fallen spezifisch in deinen Bereich? Was steht auf deiner Aufgabenbeschreibung?
  • Erstelle dann eine Wochen- und Monatsübersicht, und setze dir nach Möglichkeit Blocker für alle deine Aufgaben. Gib jeder Aufgabe aus deiner Liste einen Platz!
  • Auch wenn du dich später nicht zu 100 % an deinen Plan halten kannst, hast du die Aufgabe schriftlich notiert. So behältst du ständig den Überblick. Deine Aufgabenübersicht und deinen Plan kannst du ganz nach dem Lean-Prinzip laufend anpassen und optimieren.

Hast du deine Führungsaufgaben einmal so festgehalten, wird auch deine nächste Urlaubsübergabe um ein Vielfaches einfacher und entspannter verlaufen 😉

Viele weitere wertvolle Tipps und Impulse rund um Führung findest du übrigens hier:

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